Was ist das und was hat das mit mir zu tun?
Ob Arnika, Palmöl oder Kaffee – der Anbau und Handel vieler Rohstoffe und Produkte verursacht ökologische und soziale Probleme. Nicht umsonst fragen wir uns immer häufiger, unter welchen Arbeitsbedingungen und mit welchen Auswirkungen auf die Umwelt Rohstoffe gewonnen, Produkte hergestellt und in den Verkauf gebracht werden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat anhand vieler Fallstudien dargelegt, wie Unternehmen ihre Macht missbrauchen und Menschenrechte und Umweltstandards verletzen. Der Bericht „Gerechtigkeit für Mensch und Planet, 2018“ zeigt das Fehlverhalten in Zusammenhang mit Abholzung, Wasser- und Luftverschmutzung, Chemie- und Atomunfällen oder der Verletzungen von indigenen Rechten. Aber auch wir als Käufer verfügen über Macht, über die Nachfrage-Macht. Denn letztendlich bestimmen unsere Nachfrage und unsere Kaufentscheidung, welche Produkte in die Märkte gelangen. Immer mehr Menschen übernehmen Verantwortung für ihre Produktentscheidung. Das Ergebnis darf nicht unterschätzt werden, die Marktwirtschaft wird hierdurch beeinflusst und das Wohlergehen von Mensch und Umwelt ebenfalls.
Lieferketten hinter Produkten
Unternehmen sind weltweit in Liefer- und Wertschöpfungsketten vernetzt, nicht selten über mehrere Kontinente hinweg. Sie beziehen Arbeitskräfte, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Dienstleistungen zur Erstellung ihrer Produkte. Global agierende Unternehmen erschliessen neue Märkte und Produktionsstätten, wodurch soziale und ökologische Probleme entlang der Lieferketten entstehen können – wegen unterschiedlicher gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie ökologischer und sozialer Mindeststandards. Die Folgen sind Intransparenz und die oft mangelhafte Durchsetzung von Menschenrechten, Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards. Dies gilt insbesondere für die Produktion in Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in Ländern mit hoher Wirtschaftsleistung.
Beispiel Heilpflanzen
Rund 60.000 Pflanzenarten werden weltweit für medizinische Zwecke genutzt. Laut WWF gelangen jedes Jahr weltweit mehr als 400.000 Tonnen Heilpflanzen mit einem Marktwert von über 1 Milliarde Euro in internationale Märkte (Heilkraft der Natur, 2015). Deutschland verbraucht jährlich etwa 45.000 Tonnen Heilpflanzen und belegt den Spitzenplatz in Europa. Vier Fünftel der weltweiten Gesamtmenge wird wild gesammelt – ohne Zertifizierung oder Monitoring. Das rücksichtslose Ernten und Handeln hat ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen. Wegen Übernutzung und Lebensraumverlust sind etwa 15.000 Arten bedroht. Sterben sie aus, stehen sie weder den Menschen in den Ursprungsländern zur medizinischen Versorgung, noch der Wirtschaft und den Kunden zur Verfügung. Bei Weleda sind alle Wildsammlungen zertifiziert.