Mögliche Symptome sind eine anhaltende über das normale Mass hinausgehende Erschöpfung, grosse Müdigkeit, Aggressionen oder auch eine hohe Unsicherheit in Bezug auf den Umgang mit dem Baby. Auch akute körperliche Beschwerden wie Kopfweh, Magenschmerzen, Schwindel oder Schlafstörungen können auftreten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine Überprüfung der Schildrüsenblutwerte. Eine Funktionsstörung der Schilddrüse kann nämlich ähnliche Symptome verursachen.
Selbsteinschätzung als wertvoller Hinweis
Mütter trauen sich oft nicht über diese Gefühle zu reden, weil erwartet wird, Glück zu empfinden über das neue Baby. Dies macht die Situation für die betroffenen Frauen noch schwieriger. Der Fragebogen der Edinburgh-Skala erfasst mit Hilfe der Selbsteinschätzung Stimmung und Befinden. Die dort erreichte Punktzahl kann einen Hinweis auf eine mögliche Wochenbettdepression geben.
Doch manchmal ist es gar nicht so leicht, diese Erkrankung zu diagnostizieren. Frauen neigen nach der Geburt dazu „durchzuhalten“, ganz egal, wie es ihnen geht. Manchmal bemerkt dies nicht einmal der Partner oder die Partnerin. Hinzu kommt, dass Depressionen – vor allem nach der Geburt eines Kindes – immer noch als Tabuthema gelten. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die jeden treffen kann, unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation. Es gibt zwar ein paar Faktoren, die eine Wochenbettdepression begünstigen, wie z.B. psychische Vorerkrankungen. Aber auch ohne mögliche Risikofaktoren oder nach einer guten Geburt kann es zu einer Wochenbettdepression kommen.
Auch etwa vier bis acht Prozent der Partner:Innen sind von depressiven Symptomen nach der Geburt betroffen. Bei ihnen sind diese meist noch schwieriger zu erkennen. Sie haben zwar keine hormonelle Umstellung durchzumachen, doch die gravierende Umstellung auf ein Leben als Eltern und alle damit verbundenen Erfahrungen und zeitweiligen Überforderungen erleben auch sie.