Pioniere, Landwirte und Initiativen haben die Idee einer regenerativen Landwirtschaft entwickelt. Einer der Vordenker ist der amerikanische Landwirt Robert Rodale, der in den 70er-Jahren den Begriff „regenerative organic farming“ prägte, um sich von einer rein nachhaltigen Landwirtschaft abzugrenzen. Ein anderer Ursprung geht auf Rudolf Steiner und seinen Landwirtschaftlichen Kurs zurück, aus dem sich in den 1920ern die biologisch-dynamische Landwirtschaft entwickelte.
In der regenerativen Landwirtschaft sollen natürliche Kreisläufe nicht nur wiederhergestellt, sondern auch verbessert werden. Im Mittelpunkt steht die Bodenpflege. Geeignete Massnahmen aktivieren und stärken das Bodenleben, so dass organisch gebundener Kohlenstoff, also Humus, angereichert werden kann. Wichtiger Aspekt: Der Boden erhält eine ganzjährige Begrünung. Dazu verhelfen etwa Untersaaten in Hauptfrüchte von Getreide, Mais oder Raps. Die Gründüngung überbrückt die Zeit zwischen zwei Anbaukulturen. Als Zwischenfrucht sind Leguminosen wie der Rotklee geeignet. Sie binden Stickstoff und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit. Sind die Pflanzen schliesslich abgestorben, erleichtert ihr Wurzelröhrensystem die Wasseraufnahme und Nährstoffzufuhr. Tiefwurzelnde Gründüngerarten versorgen den Boden besser als jegliches Umpflügen. Diese Art der Bodenbearbeitung kann, bei metertief Wurzelnden Pflanzen, auch deutlich tiefer gehen, als das je durch Umpflügen erfolgen könnte. Der Ackerboden wird deshalb nur, wenn nötig und auch dann nur, sehr flach bearbeitet. Maschinell flache Bearbeitung wird durch tiefgründige Wurzel-Gründüngung optimal ergänzt, ohne das Gefüge der Bodenschichten zu stören. Ganz im eigenen Rhythmus und möglichst ungestört soll sich das Leben im Boden entwickeln können.
Die Praktiken der regenerativen Landwirtschaft sind so vielfältig wie auch die Standorte selbst, die jeweils eigene, angepasste Methoden zur Bewirtschaftung benötigen. Über die Jahre haben sich verschiedene Ausprägungen etabliert: Permakultur, Agroforst oder ganzheitliches Weidemanagement, um nur einige Konzepte zu nennen. All diese Ansätze versprechen verbesserte Böden, eine höhere Biodiversität, bessere Wasserspeicherung, verringerte Erosion und weniger Abhängigkeit von Chemikalien.
50.000 Hektar werden nach Schätzungen in Deutschland nach den Prinzipien des regenerativen Ackerbaus bewirtschaftet – dabei handelt es sich sowohl um ökologische als auch um konventionelle Betriebe.